Aus der Amazon.de-Redaktion
Der rund 68minütige Goldrausch kam 1925 ins Kino. Die Idee zum Film kam Chaplin, als er im Herbst 1923 zufällig stereoskopische Fotos aus der Zeit des Klondike-Goldrauschs von 1898 sah. Im Dezember 1923 und Januar 1924 baute man im Studio bereits die aufwendigen Kulissen zum Film. Darunter war eine Berghütte, die auf einer schwenkbaren Kippe montiert wurde. Gleichzeitig wurde ein kleines Modell hergestellt, mit dessen Hilfe die Szenen der am Abgrund hin- und herschaukelnden Hütte gedreht wurde. Der Hintergrund bestand aus einem gigantischen Rundhorizont mit Bergprospekt und einer Schneelandschaft aus Salz und Mehl. 

Die Dreharbeiten zur berühmtesten Szene von Goldrausch, in der Chaplin und Mack Swain einen Schuh und Schnürsenkel aus Lakritze essen, nahmen drei Tage in Anspruch. Für die Aussenaufnahmen reiste das Filmteam Mitte April in das hochgelegene Truckee am Lade Idaho in der Sierra Nevada. Für die Pass-Szene wurde ein 700 Meter langer Weg durch den Schnee geschnitten, der auf einer Höhe von 3000 Metern um weitere 300 Meter zum Mount Lincoln anstieg. Für die spektakuläre Eröffnungsszene wurden nicht nur eine Stadt und der Pass gebaut, sondern auch 600 Statisten mit dem Zug aus Sacramento herbeigefahren. Es handelte sich zumeist um arme Hobos und Vagabunden, die Chaplin als einen der ihren verehrten - obwohl er natürlich längst ein reicher Mann war. Im Mai und Juni wurde im Studio mit aufwendigen Bauten die Winterlandschaft nachgestellt. Hunderte von Handwerkern erstellten aus 73,000 Metern Holz, knapp 7000 Metern Maschendraht und über 6000 Metern Sackleinen ein Schneegebirge. Das künstliche Eis und der Schnee bestanden aus 200 Tonnen Gips, 285 Tonnen Salz und 100 Fässern Mehl.      

Ende September stockten die Dreharbeiten, da die 16jährige Hauptdarstellerin Lita Grey verkündete, sie erwarte ein Kind von Chaplin, der sie im November in Mexiko heiratete. Als Ersatz wurde Georgia Hale gefunden. Die Dreharbeiten wurden im Dezember wieder aufgenommen und dauerten bis zum 15. Mai 1925. In über 15 Monaten war an 170 Tagen effektiv gefilmt worden. Aus den über 70,000 Metern an belichtetem Filmmaterial schnitt Chaplin in neuen Wochen einen fertigen Film von 2100 Metern Länge. Die Gesamtkosten beliefen sich auf stolze $924,000. Er spielte allerdings auch über $6,000,000 ein. Im Juni 1925 fand die Premiere in Graumans Egyptian Theatre statt. Gold Rush begeisterte nicht nur in den USA, sondern auch in Berlin, wo der Theaterbesitzer den Film anhalten und dem Publikum den Brötchentanz nochmals zeigen musste. 1958 wurde Goldrausch zu einem der zwölf besten Filme aller Zeiten gekürt.

In Gold Rush wird der Tramp in einer eintönigen und extremen Welt auf instinktive Elemente reduziert: Unschuld und Hunger. Er liebt eine Prostituierte, deren Ruf und Beruf er weder erkennt noch verstehen würde. Sein extremer Hunger lässt ihn nicht realisieren, dass er einen Schuh verzehrt. In seiner Unschuld bietet er seinem Partner einen Schuhnagel an, den er für einen Hühnerknochen hält. Bald darauf wird der Tramp selbst von dem von Hunger geplagten Partner für ein Huhn gehalten. Die kannibalischen Anwandlungen jagen ihm einen solchen Schreck ein, dass er sich wie ein Huhn verhält. Die Akteure in Goldrausch sind Opfer unmenschlicher Zustände.